Huxley, Aldous: Schöne neue Welt (Hörbuch)

Aldous Huxley
Schöne neue Welt [Hörbuch]
Brave New World (1932)
Deutsch von Herberth E. Herlitschka
Sprecher: Hans Eckardt
Regie: Markus Saborowski.
Marburg: Verlag und Studio für Hörbuchproduktionen, 2004, 6 CDs, 460 Minuten Laufzeit, 29,00 EUR, ISBN 3-89614-330-1

Von Ulrich Blode

„Schöne Neue Welt“ gehört zu den großen schwarzen Utopien des 20. Jahrhunderts. Autor des Romans ist Aldous Huxley (1894 - 1963), der Literatur am Balliol College, Oxford studierte und bereits im Alter von zwanzig Jahren die Schriftstellerei zu seinem Beruf machte. Obwohl der Roman „1984“ von George Orwell immer wieder als Warnung vor einem totalitären alles überwachenden Staat zitiert wird, dürfte eher „Schöne Neue Welt“ für die konsumorientierte westliche Gesellschaft von Bedeutung sein. Als leicht gekürzte Fassung gibt der „Verlag und Studio für Hörbuchproduktionen“ ein sehr gutes Hörbuch zu „Schöne Neue Welt“ heraus.

Bereits zu Beginn seines Romans zeigt Huxley die technischen Grundlagen der von ihm entworfenen Zivilisation auf: Ein Normungsdirektor führt durch eine Anstalt, in der mithilfe des Bokanowsky-Verfahrens die Menschen erzeugt werden. Die im Wachstum befindlichen Föten werden ausgewählten Stoffen ausgesetzt, um sie auf ihre spätere Arbeit vorzubereiten, zum Beispiel Blei und Teer für die Epsilons, die Chemiearbeiter sein werden. Von den Alphas bis hin zu den Epsilons wird alles nach Maß erstellt. Die Rollen von Vater und Mutter haben ausgedient. Der „utopische“ Staat in Huxleys schöner neuer Welt ist normiert und trotzdem auf Dauerhaftigkeit angelegt, weil seine Pfeiler die Menschen selber sind. Die Gesellschaft ist in Kasten eingeteilt, die nicht über die Unterschiedlichkeit nachzudenken brauchen und in ihrer bestimmten Rolle zufrieden sind. Für jeden ist gesorgt: Durch Schulungen, wiederkehrende Schulweisheiten und der künstlichen Droge Soma und andere Vergnügungen hat sich eine Gesellschaft entwickelt, die mit sich im Reinen und glücklich ist. Wie stark diese Haltung ist, zeigt sich als Sigmund Marx aus der Reservation den „wilden“ Michel mitbringt. Michel fühlt sich zunehmend abgestoßener von der ihm gezeigten Welt und seine wohl berechtigte Kritik findet bei niemanden Gehör.

Weder die Welt von Marx noch die von Michel können als Maßstab für eine glückliche Gesellschaft dienen. Huxley stellt „Moderne“ gegen „Primitivität“ und diskutiert die Folgen der jeweiligen Lebensweisen. Gerade durch die Negation des utopischen Ideals verwirft der Autor nicht die Utopie an sich. Bestmögliche Gesellschaften sind immer noch möglich, nur sind sie nicht so einfach zu realisieren. Und bei einigen ist der Preis so hoch, dass es keine positive Welt mehr ist.

Insgesamt sechs CDs umfasst das Hörbuch. Sprecher ist Hans Eckardt, der exzellente Arbeit leistet. Gerade durch sein Lesen gewinnt der Roman zusätzliche Qualität. Die Betonungen Eckardts führen beim Hören zu einem intensiven Lauschen und Nachdenken über die Ereignisse in der fremd wirkenden „schönen neuen Welt“. So ist letztlich festzustellen, dass das Hörbuch zu „Schöne Neue Welt“ von Aldous Huxley sehr zu empfehlen ist.

hinzugefügt: February 4th 2006
Tester: Ulrich Blode
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Sprache: german