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Dehs, Volker & Junkerjürgen, Ralf: Jules Verne. Stimmungen und Deutungen zu seinem Werk (Buch)

Volker Dehs, Ralf Junkerjürgen (Herausgeber)
Jules Verne. Stimmungen und Deutungen zu seinem Werk
Schriftenreihe und Materialien der Phantastischen Bibliothek Wetzlar, Band 75
Phantastische Bibliothek Wetzlar, 2005, 367 Seiten, 18 EUR

Von Ulrich Blode

2005 jährte sich der Todestag Jules Vernes zum einhundertsten Mal. Entsprechen vielfältig waren in diesem Jahr die Publikationen zu dem französischen Schriftsteller, der mit seinen Abenteuer- und Reiseromanen weltweit bekannt wurde. Verne schickte den Kapitän Nemo mit dem U-Boot Nautilus, Phileas Fogg und den Diener Passepartout, den Kurier des Zaren und viele andere Helden durch alle Länder, durch die Meere oder in den Weltraum.
In ihrem Band „Jules Verne. Stimmungen und Deutungen zu seinem Werk“ versammeln die Herausgeber Dehs und Junkerjürgen aktuelle und historische Analysen oder Kritiken zu Jules Verne und dessen Romanen. Es ist keine Einführung in Vernes Werke oder eine ausführliche Biographie. Zumindest andeutungsweise sollte jeder Bescheid wissen, was es sich mit Vernes Werken auf sich hat, um den detaillierten Aufsätzen bzw. den darin enthaltenen Gedankengängen zu folgen.

Aber auch Verne selbst kommt zu Wort in dem Band aus der „grünen Reihe“ der Wetzlarer Bibliothek. So prognostiziert Verne, dass die fiktionale Literatur mehr und mehr von den Tageszeitungen verdrängt werden wird. Hat er sich darin geirrt, so liegt er mit seinen Ansichten über den verantwortungsvollen Umgang mit gesellschaftlicher oder technischen Themen und Neuigkeiten richtig. Und dann räumt er mit einem Missverständnis auf, das immer noch andauert: Er hat weder das U-Boot oder das Luftschiff oder das Automobil erfunden. Vielmehr griff er auf bereits bestehende technische Entwicklungen zurück, dachte sie weiter und setzte seine auf der Realität basierenden phantastischen Gefährte in den Geschichten zweckgerichtet ein.

Neben den durchaus faszinierenden Briefen an oder von Jules Verne kommen unter anderem Aufsätze von Arno Schmidt („Dichter & ihre Gesellen: Jules Verne“), Michel Foucault („Die Fabel hinter der Fabel“), Helene Harth („Paris im 20. Jahrhundert. Eine Vision Jules Vernes“), Ralf Junkerjürgen („Alles im Crescendo. Jules Vernes Romankonzeption und Erzähltechniken“), Wolfgang Thadewald und Volke Dehs („Hartleben & Co. Über die ersten Jules-Verne-Übersetzungen in deutscher Sprache“) vor. Allesamt erscheinen die Texte sehr interessant. Jedoch vermag der Laie diese fast nur aufzunehmen, ohne sie im Geiste mitdiskutieren zu können oder andere Ansichten zu entwickeln. Denn nur ein Experte vermag die genaue Qualität der Aufsätze abzuschätzen. Aber zum einen sind Volker Dehs, Wolfgang Thadewald oder Ralf Junkerjürgen ausgewiesene Experten der Vernistik und sie können außerdem ihre Erkenntnisse verständlich darlegen. Geradezu erstaunlich sind zudem die vom Entstehungsdatum älteren Texte, die aber gewinnbringend zu lesen sind, so Julius Jakob Honeggers Aufsatz von 1875 über Vernes erste Reiseromane. Am Ende präsentieren die Herausgeber Jules Vernes Erzählung „Eine ideale Stadt“, die weniger eine technische Extrapolation, als vielmehr eine satirische Kritik an den städtebaulichen Sünden der Stadt Amiens sein soll.

Die Lektüre von „Jules Verne. Stimmungen und Deutungen zu seinem Werk“ lohnt sich in jedem Fall. Mit viel Akribie legen Volker Dehs und Ralf Junkerjürgen Aufsätze vor, die bisher nur Experten zugänglich waren oder erst ins Deutsche übersetzt werden mussten. Denjenigen, die über Verne noch gar nichts oder sehr wenig wissen, sei aber zuerst die Lektüre einer der Biographien über Verne empfohlen. Allen anderen bietet sich mit diesem Band ein interessantes Panorama über Jules Verne.

hinzugefügt: June 17th 2006
Tester: Ulrich Blode
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